Sozialbereich: Frischer Wind von Links

Nachdem bei den Wiener Wahlen zum Wirtschaftsbereich 17 der GPA-djp im Mai 2009 gerade die kämpferischen und linken BetriebsrätInnen in einer bürokratischen Meisterleistung raus gedrängt wurden , konnten genau diese KollegInnen bei der demokratischen Direktwahl zum Wiener Regionalausschuss von work@social einen wichtigen Erfolg für sich verbuchen.

75.000 Beschäftigte unter Beschuss

Der Sozial- und Gesundheitsbereich ist enorm im Wandel. Einerseits werden die Aufgaben immer mehr, anderseits die Arbeitsbedingungen immer schlechter. Die rund 75.000 Beschäftigten leisten trotz in der Regel sehr schlechter Bezahlung extrem verantwortungsvolle Tätigkeiten, die emotionale Schwerarbeit sind und hohe fachliche Qualifikationen und persönliche Kompetenzen voraussetzen. Daher haben die Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitsbereich auch überdurchschnittlichen gesundheitliche, psychische und emotionale Belastungen. Fehlende Personalressourcen, steigender Zeitdruck und mangelhafte Entlastungsangebote führen bei vielen Beschäftigten zu Stresssymptomen. Laut einer aktuellen Studie der Interessensgemeinschaft work@social der GPA-djp sind 20% Burn-Out gefährdet. Dies ist v.a. die Folge noch knapper werdender Budgets, welche dazu führen, dass die Anzahl der Beschäftigten nicht mit der wachsenden Zahl der zu Betreuenden sowie den Anforderungen Schritt hält.

Die im Zuge der Wirtschaftskrise zu erwartenden Einschnitte werden in diesem Bereich doppelt zu spüren zu sein. Gerade hier ist daher der Slogan „Eure Krise zahlen wir nicht“ von zentraler Bedeutung und muss zum Leitmotiv allen gewerkschaftlichen Handelns gemacht werden! Doch gerade in diesem Bereich ist die gewerkschaftliche Gegenwehr besonders schwach und beschränkt sich auf (schlecht geführte) Kollektivvertragsverhandlungen.

Selbstständige Vernetzung zur Interessendurchsetzung

Seit einigen Jahren arbeiten linke BetriebsrätInnen über Fraktionsgrenzen hinweg eng zusammen, um in der GPA-djp einen kämpferischen und demokratischen Kurswechsel herbeizuführen. Die meisten von uns haben in ihren Betrieben gewerkschaftliche Betriebsgruppen aufgebaut, um betriebs- und gewerkschaftspolitische Fragen mit der Belegschaft zu diskutieren, stehen für Urabstimmungen in allen relevanten Fragen (z.B. bei KV-Abschlüssen) und unterstützen sich gegenseitig bei betriebsinternen Problemen/Fragen/Kämpfen.

Diese Art der Vernetzung ist im Sozialbereich sehr typisch und existiert im Behinderten-, Drogen/Sucht-, Jugendbereich und seit neustem auch bei den KindergartenpädagogInnen mit der Initiative „Kindergartenaufstand“. Anscheinend suchen und schaffen sich die KollegInnen demokratische und kämpferische Strukturen abseits der Gewerkschaften, wenn diese in der Gewerkschaft nicht geboten werden.

Eigenaktivität & Mitbestimmung

Der neu gewählte Regionalvorstand von work@social Wien setzt daher vor allem auf die Aktivierung der KollegInnen selbst und versucht die dafür erforderlichen Strukturen zu schaffen. Mit regelmäßigen Veranstaltungen, Mitgliedertreffen und Aktionen soll gemeinsam für konkrete Verbesserungen gekämpft werden.

Derzeit unterstützen wir z.B. aktiv den Arbeitskampf der KindergartenpädagogInnen und werden für deren Demonstration im Herbst mobilisieren. Weiters wollen wir eine Kollegin aus Deutschland einladen, die über den monatelangen Streik der KiTa-Beschäftigen berichtet. Auf dieser Grundlage wollen wir auf einem Seminar über Streikmethoden im Sozial- und Gesundheitsbereich diskutieren. Wir wollen aber auch mit den bestehenden Vernetzungen zusammenarbeiten, um gegenseitige Unterstützung sowie ein geeintes und damit kraftvolleres Vorgehen zu ermöglichen.

Am wichtigsten ist aber, dass mit der alten StellvertreterInnenpolitik gebrochen wird und die Betroffenen selbst entscheiden, welche die nächsten Schritte sein sollen. Dazu soll work@social eine Plattform sein! Werde aktiv, trag dich in die Interessensgemeinschaft ein und komm zum nächsten Mitgliedertreffen am 24.9. um 18 Uhr 30 in der GPA-djp!

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