Sozial Global: Gewerkschaft beharrt auf Rücknahme der Kündigungen

Beschäftigte trafen am 9. August zu Betriebsversammlung zusammen

"Wir fordern, dass die Geschäftsleitung von den geplanten Änderungskündigungen und Kündigungen Abstand nimmt", sagt der Vorsitzende der Sektion Soziale, Persönliche Dienste und Gesundheitsberufe in der Gewerkschaft vida, Willibald Steinkellner, im Vorfeld der heutigen Betriebsversammlung bei Sozial Global. Die Geschäftsleitung der Wiener Organisation hat 202 Beschäftigte beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet.

Im Rahmen einer Betriebsversammlung informierten der Betriebsrat und die Gewerkschaft vida die Beschäftigten über die von Sozial Global geplanten (Änderungs-) Kündigungen. Dabei wurde auch intensiv über die massive Kürzung des Stundenkontingents durch den Fonds Soziales Wien (FSW) diskutiert, die mit ein Grund für die finanziellen Probleme von Sozial Global ist.

In den Jahren 2004 bis 2006 gab es im Heimhilfenbereich in Wien einen deutlichen Rückgang der vom FSW vergebenen Leistungsstunden an die verschiedenen Organisationen, welche Pflege- und Betreuungsdienste anbieten. Sozial Global war von diesen Kürzungen in überdurchschnittlichem Ausmaß betroffen. "Wir wollen, dass uns sowohl die Geschäftsleitung als auch der Fonds Soziales Wien die Gründe für diesen überdimensional hohen Stundenrückgang, der notgedrungen zu einer Unterauslastung führen musste, erklärt", sagte Steinkellner bei der Betriebsversammlung.

Vor allem ältere Frauen, die bereits Teilzeit arbeiten, sind betroffen

Beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet wurden von Sozial Global insgesamt 187 Frauen und 15 Männer, die großteils als Heimhilfen beschäftigt sind. Mehr als die Hälfte der betroffenen ArbeitnehmerInnen ist über 50 Jahre und schon lange im Betrieb beschäftigt. Eine Änderungskündigung, also ein Absehen von der Kündigung bei Annahme eines schlechteren Arbeitsvertrages, ist bei rund 150 dieser ArbeitnehmerInnen vorgesehen. Ihre Arbeitszeit soll um ca. drei Stunden die Woche reduziert werden und damit auch die Entlohnung. "Die finanziellen Verluste betragen dadurch 100 Euro und mehr pro Monat. Fast alle Betroffenen arbeiten jetzt schon Teilzeit, die finanziellen Verluste aus der von Sozial Global geplanten Stundenkürzung sind für sie nicht verkraftbar", so Steinkellner. Rund 50 Beschäftigte sollen nach den Plänen der Geschäftsleitung überhaupt gekündigt werden.

"Die Managementfehler der alten Geschäftsleitung dürfen nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden", bekräftigt der vida-Sektionsvorsitzende. "Die Politik muss die Verantwortung für die Sanierungsmaßnahmen übernehmen. Der Fonds Soziales Wien hat Erklärungsbedarf. Uns interessiert, warum das Stundenkontingent bei Sozial Global so geschrumpft ist", so Steinkellner. Gespräche mit der Geschäftsleitung des Fonds Soziales Wien, die in der nächsten Zeit stattfinden, sollen darüber Aufklärung bringen.

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