MetallerInnen: Zeichen auf Sturm - der Konflikt in der Metallindustrie spitzt sich zu

Die Herbstlohnrunde 2009 zeigt einmal mehr, dass die Sozialpartnerschaft Geschichte ist. Die ersten drei Verhandlungsrunden bei den MetallerInnen brachten neuerliche Provokationen durch die UnternehmerInnen. Ihre zentrale Forderung lautet mehr "Arbeitszeitflexibilisierung", d.h. Wegfall von Überstundenzuschlägen und somit deutliche Einkommensverluste für die ArbeiterInnen. Argumentiert wird dies mit der Krise in wichtigen Bereichen der Metallindustrie, vor allem der Automobilzulieferindustrie, wo Zehntausende Menschen arbeiten.

Erste Protestmaßnahmen

Die Metallergewerkschaft GMTN ist bekannt für ihr großes Verständnis gegenüber den Interessen der Arbeitgeberseite. Seit Jahren verfolgt sie eine "maßvolle Lohnpolitik", um den "Standort Österreich" nicht zu gefährden. Wenn die GMTN jetzt Protestmaßnahmen organisiert, dann kann das als Beweis dafür gesehen werden, dass der Hut brennt. Bei Betriebsrätekonferenzen in allen Bundesländern wurden die Weichen Richtung Kampfmaßnahmen gestellt. In einem ersten Schritt setzt die Gewerkschaft auf einen Überstundenboykott. Vor der Wirtschaftskammer wurden erste Kundgebungen abgehalten. Außerdem suchte die GMTN aktiv die Solidarität der StudentInnen.

Schon im letzten Jahr musste die Gewerkschaft die Basis in Form von Betriebsversammlungen und einer bundesweiten Betriebsrätekonferenz zur Verteidigung der Sozialpartnerschaft mobilisieren. Die Stimmung unter den 3000 anwesenden BetriebsrätInnen war damals sehr kämpferisch. Zwar konnten die UnternehmerInnen so zu ernsthaften Verhandlungen gezwungen werden, wirkliche Reallohnzuwächse konnten jedoch nicht erzielt werden. Bereits damals hätten sich viele KollegInnen einen kämpferischeren Kurs gewünscht. Gleichzeitig überwiegte der Frust, dass die Gewerkschaftsführung ohnedies das macht, was sie für richtig hält - und das ist noch immer bestimmt durch die Standortlogik. Die kritischen Stimmen an der Basis finden in der GMTN aber wenig Gehör. Gewerkschaftsdemokratie ist in diesem Bereich noch immer ein Fremdwort.

Genau hier gilt es aber anzusetzen, wenn wir die Angriffe des Kapitals abwehren wollen. Alle kämpferischen KollegInnen müssen sich darauf vorbereiten, dass die KV-Verhandlungen nur erfolgreich zu führen sind, wenn sie die Gewerkschaft zu ihrem Kampfinstrument machen, über das sie bestimmen. Betriebsversammlungen und Betriebsrätekonferenzen sind nicht nur Informationsveranstaltungen sondern müssen der Ort sein, wo wir über die Ziele und Methoden des Kampfes gemeinsam entscheiden. Weiters braucht es Urabstimmungen über das Verhandlungsergebnis.

  • Nein zur Arbeitszeitflexibilisierung! Ja zu Reallohnerhöhungen
  • Für eine kämpferische und demokratische Gewerkschaft!
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