Stellenabbau bei Angell-Demmel hat begonnen

Am 13.9.2010 begann die Sozialistische Jugend Vorarlberg mit Flugblattaktionen vor dem Demmel-Werk in Kennelbach und suchte das Gespräch mit den ArbeiterInnen vor Ort. Gleich als wir angekommen sind, haben wir damit angefangen unsere Flyer zu verteilen und vor allem mehr über die Situation im Betrieb herauszufinden. Die ArbeiterInnen zeigten sich vor allem verunsichert über ihre Zukunft.

Die LeiharbeiterInnen bekamen schon letzte Woche den Druck zu spüren, ein Drittel wurde bereits heimgeschickt. Dieser Teil der Belegschaft hat besonders unter dem Konkurs zu leiden; zwar sind ihre Löhne nicht unmittelbar bedroht, doch wo sollen so schnell über Hundert Leiharbeiter wieder zum Einsatz kommen? Auf kurz oder lang wird vielen von ihnen die Arbeitslosigkeit drohen. Doch selbst wenn sie einer anderen Firma überlassen werden, müssen sie immer damit leben, die ersten zu sein, die rausgeschmissen werden.

Besonders hart trifft der Konkurs aber auch die am schlechtesten bezahlten ArbeiterInnen, die bisher keine Lohnsteuer zu entrichten hatten, auch wenn sie nicht gleich entlassen werden. Da während der Insolvenz ein pauschaler Steuersatz von 12% gilt, haben sie kurzfristig herbe Einkommensverluste zu verbuchen.

Auf jeden Fall mussten während der letzten Woche alle Beschäftigten noch intensiver arbeiten, weil "wir jetzt zusammenhalten müssen". Die von einigen leitenden Angestellten beschworene "hervorragende Stimmung" im Betrieb erweist sich vor diesem Hintergrund als blanker Hohn. Viele der ArbeiterInnen, mit denen wir uns unterhalten haben, sind sich auch nach der Betriebsversammlung ihrer Jobs nicht sicher und suchen offensichtlich nach Alternativen.

Einerseits sind einige der ArbeiterInnen der Meinung, sie fänden eh einen neuen Job, doch dies wird sich angesichts der wirtschaftlichen Situation, in der wir uns befinden, für viele Kollegen als Illusion herausstellen. Zwar mag es für einige möglich sein, (wohl zu ungünstigeren Bedingungen) wieder eine Beschäftigung zu finden. Doch ist die Gesamtsituation gekennzeichnet von einer konstant hoch bleibenden Arbeitslosigkeit. Die UnternehmerInnen setzten, statt die vorhandene Arbeit auf die gesamte Erwerbsbevölkerung zu verteilen, auf eine Intensivierung der Arbeit, um so aus jedem Einzelnen mehr herauszuholen und den Profit zu steigern. Gleichzeitig werden die Lohnkosten gesenkt indem immer mehr Beschäftigte als LeiharbeiterInnen ihr Auslangen finden müssen und die "Stammbelegschaften" abgebaut werden.
Individuelle Lösungen auf die drohende Arbeitslosigkeit gibt es nicht. Die ArbeiterInnen müssen kollektive Lösungen finden!

Deshalb:

  • Organisieren wir uns in der Gewerkschaft. Nur gemeinsam können wir verhindern, dass die Krise auf die Lohnabhängigen abgewält wird!
  • Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!
  • Als unmittelbare Maßnahme sollten die Belegschaften in den Standorten in Kennelbach und Lindau eine gemeinsame Demonstration über die Ländergrenze hinweg organisieren, um so zu zeigen, dass sie gemeinsam kämpfen werden! Die Gewerkschaften sollten alle Versuche zur Vernetzung der beiden Belegschaften offensiv unterstützen!

Als ersten Schritt in diese Richtung organisieren wir gemeinsam mit SozialistInnen aus Deutschland und der Schweiz am 25. September in Konstanz eine "Internationale Kundgebung gegen die Krise". Wir rufen die gesamte ArbeiterInnenbewegung in der Region auf, diese Demonstration aktiv zu unterstützen und auf diese Weise ihre Solidarität mit der Belegschaft von Demmel zu zeigen.

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