Shell stoppen – Arbeitsplätze retten!

Solidaritätsaufruf des Komitees gegen Profitgier und für den Erhalt des Werkes Shell Lobau

Am 25.11.2009 hat Shell Austria die Schließung des Schmiermittel-Produktionsstandort im Ölhafen Lobau (Wien-Donaustadt) bekanntgegeben. 80-90 Menschen sollen Ende 2010 ihren Job und damit ihre Existenzgrundlage verlieren. Erst vor kurzem erhielt Shell Austria vom Wirtschaftsministerium das Zertifikat als "familienfreundliches Unternehmen" verliehen. Dies ist nichts weiter als eine Verhöhnung der Betroffenen und ihrer Familien. Das Werk in der Lobau besteht seit 1971, produziert pro Jahr rund 60.000 Tonnen Motoröl und ist profitabel. D.h. das Management kann sich nicht hinter dem Argument der "Krise" verstecken, sondern muss offen sagen, worum es geht: noch höhere Profite. Der ganze Shell-Konzern hat 2008 Gewinne in der Höhe von 30 Milliarden US-Dollar gemacht. Geld ist also genung da!

Den Bossen und AktionärInnen sind diese Riesengewinne aber noch immer nicht genug. Am 26.11.2009 eröffnete Shell daher in Zhuhai (Provinz Guangdong) in China die weltweit größte Schmiermittelfabrik, und Ende 2010 soll in Torzhok (nordwestlich von Moskau) ein weiteres Schmierstoffwerk von Shell mit einer Jahreskapazität von 200 Millionen Litern in Betrieb gehen. Das zeigt auch das Wesen des Kapitalismus mehr als deutlich: Gewinnen alleine reichen nicht! Es muss immer mehr und mehr Gewinn werden.

Menschen statt Profite

JugendvertreterInnen, Studierende, BetriebsrätInnen und PersonalvertreterInnen haben am 13. Dezember 2009 anlässlich des aktuellen Kampfes der Belegschaft des Schmiermittelwerkes von Shell in Wien-Lobau ein "Solidaritätskomitee gegen Profitgier und für den Erhalt des Werkes Shell Lobau" gegründet.

Wir rufen alle KollegInnen, alle MitstreiterInnen und GewerkschafterInnen auf, dieses Solidaritätskomitee tatkräftig zu unterstützen und so dazu beizutragen, dem Kampf der betroffenen KollegInnen zum Erfolg zu verhelfen. Seit 11.Dezember ist klar: Die Belegschaft wird die Konzernpläne nicht widerstandslos hinnehmen: Bei der Betriebsversammlung an diesem Tag kam unmissverständlich zum Ausdruck, dass die Beschäftigten die Pläne des Unternehmens nicht akzeptieren und Aktionen vorbereitet werden. Shell Lobau macht Gewinne: Es gibt keinen Grund, das Werk zu schließen – außer der Gier nach Profit! Und diese können und wollen wir nicht länger akzeptieren!

Ein Solidaritätskomitee ist umso notwendiger, da uns bewusst ist, dass die Erfolgsaussichten der Belegschaft von Shell entscheidend von unserer Unterstützung abhängen.

ber auch uns Beschäftigten in anderen Betrieben muss bewusst sein, dass unsere zukünftigen Kämpfe wesentlich vom Ausgang dieses Kampfes beeinflusst werden. Ein Erfolg der KollegInnen bei Shell würde unsere Ausgangssituation dafür wesentlich verbessern.

In den letzten Jahren wurde oft von Solidarität gesprochen; nun ist es endlich gelungen, eine kleine Flamme zu entzünden. Jetzt liegt es an uns, dass diese sich zu einer mächtigen Fackel entwickelt, die dem stärksten Sturm standhält.

Schließt euch mit uns zusammen! Bildet mit uns ein schlagkräftiges "Solidaritätskomitee gegen Profitgier und für den Erhalt des Werkes Shell Lobau". Heute sperrt Shell zu, morgen wird vielleicht schon unser Gesundheitssystem angegriffen. Gemeinsam haben wir eine Chance – alleine sind wir verloren! Wir sind maßlos enttäuscht darüber, dass es keineR der politischen AkteurInnen bis jetzt geschafft hat, konkrete Maßnahmen für die Shell-MitarbeiterInnen in Bewegung zu setzen. Anteilnahme ist zwar nett, hilft aber nicht! Wir erwarten uns von der Politik vielmehr, dass sie bei Shell die gleichen Maßstäbe anlegt wie bei den Banken.

Leben wir gemeinsam unsere Solidarität – informieren wir unsere KollegInnen über den Kampf der Belegschaft bei Shell! Nehmen wir unsere Fachgewerkschaften in die Pflicht, uns bei all unseren Kämpfen zu unterstützen! Besucht die KollegInnen vor Ort. Verteilt Flugblätter und Plakate. Die KollegInnen bei Shell haben gezeigt, dass sie bereit sind, für Ihre Interessen einzustehen. Für den Erhalt des Werks! Für den Erhalt der Arbeitsplätze! Für die Existenzgrundlage von 80 Familien! Dafür verdienen sie unsere volle Solidarität!

Als erste konkrete Solidaritätsaktion werden wir am 18.12. eine Kundgebung in Wien organisieren. Nähere Informationen folgen in Kürze.

ErstunterzeichnerInnen:

  • Julia Eder (Uni-Aktivistin)
  • Sascha Faderny (Personalvertreter FSW)
  • Rudolf Fussi (SPÖ-Linke)
  • Axel Magnus (Betriebsratsvorsitzender SDW)
  • Lis Mandl (Betriebsratsvorsitzende KuS)
  • Lukas Riepler (Vorsitzender SJ Vorarlberg)
  • SJ Wien
  • SJ 9
  • SJ 10
  • SJ 11
  • SJ 23
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