Shell besetzen - Arbeitsplätze retten: Shell go to Hell!

Das Spiel mit Menschenleben

Der britisch-niederländische Mineralölkonzern Shell schließt nächstes Jahr seine einzige Produktionsstätte in Österreich, das Schmiermittelwerk Wien-Lobau. Betroffen sind insgesamt 80 MitarbeiterInnen; sie wurden von den Schließungsplänen am Mittwochnachmittag in Kenntnis gesetzt. Für sie soll es einen Sozialplan geben, dessen Details noch zu fixieren sind. Shell Österreich beschäftigt derzeit noch rund 250 MitarbeiterInnen. Zuletzt setzte das Unternehmen 1,5 Milliarden Euro um.

Widerstand regt sich!

Seit Donnerstag ist es klar: Die Belegschaft wird die Konzernpläne nicht widerstandslos hinnehmen. Bei der Betriebsversammlung am 02. Dezember kam unmissverständlich zum Ausdruck, dass die Beschäftigten des Werkes die Pläne des Unternehmens in der vorliegenden Form nicht akzeptieren und konkrete Aktionen vorbereitet werden. Besonderer Unmut herrscht darüber, dass es von Seiten des Unternehmens bislang keinerlei Bereitschaft gibt, sich mit den Argumenten des Betriebsrates und der Belegschaft auseinanderzusetzen.

Unterstützung der Gewerkschaft

"Das Verhalten widerspricht massiv den eigenen Unternehmensgrundsätzen, in denen wörtlich davon die Rede ist, die MitarbeiterInnen in die Planung und Gestaltung der Arbeit einzubinden und Kommunikationskanäle zu schaffen, damit ihre Sorgen und Anliegen gehört werden. Betriebsrat und Beschäftigte können sich weiterhin auf die volle Unterstützung der Gewerkschaften PRO-GE und GPA-djp verlassen, die bereits vorsorglich alle Beschlüsse für die Unterstützung von Kampfmaßnahmen getroffen haben", erklären der stv. Bundesgeschäftsführer der GPA-djp Karl Proyer und der PRO-GE Bundessekretär Manfred Anderle. Aber werden diesen Worten auch Taten folgen?

Wo bleibt die Politik?

Wir sind enttäuscht darüber, dass es keinE der politischeR AkteurIn bis jetzt geschafft hat, konkrete Maßnahmen für die Shell-MitarbeiterInnen in Bewegung zu setzen. Anteilnahme ist zwar nett, hilft uns aber auch nicht! Wir erwarten uns von der Politik vielmehr, dass sie bei Shell die gleichen Maßstäbe anlegt, wie sie an die Banken angelegt wurden. Diese wurden in einer großen finanziellen Kraftanstrengung durch die Hilfspakete von der Republik Österreich gerettet. Uns wurde gesagt, dass diese Banken eben systemrelevant seien. Doch wenn Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren, dann ist dies anscheinend nicht mehr systemrelevant. Vor allem die SPÖ muss sich als das politische Sprachrohr aller Kämpfe gegen die Krise begreifen und gesellschaftliche Alternativen zum Kapitalismus erarbeiten und einfordern! Die neugegründete SPÖ-Linke ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.

Es geht um unsere Zukunft

Wir haben genug davon. Wir sind davon überzeugt, dass eine Wirtschaft möglich ist, die für den Menschen funktioniert und nicht umgekehrt. Darum muss sich nun die Bundesregierung einschalten und Shell unter der Kontrolle der Beschäftigten verstaatlichen. Denn wir sind davon überzeugt, dass es einer demokratischen Kontrolle der Wirtschaft durch die Beschäftigten und die KonsumentInnen selbst bedarf, um Massenkündigungen und/oder Betriebsschließungen dauerhaft zu verhindern. In zahlreichen anderen vergleichbaren Fällen hat dieser Weg – auch in Europa – zum Erfolg geführt.

Doch die Regierung wird diese Forderung nur erfüllen, wenn es uns gelingt, jetzt den Kampf für den Erhalt des Shell-Werkes in der Lobau zu starten und Druck aufzubauen. Wir brauchen eine starke Aktionseinheit zwischen der Belegschaft von Shell, dem ÖGB und der gesamten ArbeiterInnenbewegung. Gründen wir ein Aktionskomitee, an dem alle mitarbeiten können und das für unsere Anliegen mobilisiert.

Neue Zeiten – neue Methoden

An den Unis und in den Gewerkschaften hat sich gezeigt, dass angesichts von katastrophalen Missständen und provokanten Kapitalangriffen große Kampfbereitschaft herrscht. Die Demos der DruckerInnen, des Kindergartenaufstands, der StudentInnen, die Vielzahl an Protestaktionen der MetallerInnen – wer will da noch behaupten, dass "die ÖsterreicherInnen" sich alles gefallen lassen und eh nicht kämpfen wollen. Wir brauchen eine Abkehr von der Krisenmitverwaltung durch Kurzarbeit, Sozialpläne, Lohnzurückhaltung usw. hin zu einer konsequenten Vertretung der Interessen der Beschäftigten. Alle einzelnen Angriffe auf Belegschaften, Kollektivverträge und ganze Gesellschaftsgruppen müssen in einem gemeinsamen Kampf aller Lohnabhängigen und der Jugend abgewehrt werden.

In diesem Sinne fordern wir:

  • Die Gründung eines Aktions- und Solidaritätskomitees zur Rettung des Shell-Werkes!
  • Offenlegung aller Geschäftsbücher, sodass sich die Beschäftigten selbst ein Bild von dessen wirtschaftlicher Lage machen können!
  • Keine Schließung, sondern sofortige Verstaatlichung unter der Kontrolle der Beschäftigten!
  • Wahl einer Unternehmensführung durch die Beschäftigten selbst, die diesen jederzeit rechenschaftspflichtig und abwählbar ist!
  • Die Profite dürfen nicht in den Taschen weniger verschwinden, sondern müssen der Gesellschaft zugute kommen!
  • Für einen gemeinsamen Streiktag aller von Einsparungen und Angriffen Betroffenen.
  • Wir bleiben bis die Sparpläne zurückgenommen werden! Wir bleiben - für unsere Zukunft!
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