Rettet das KEC

Unter diesem selbstironischen Namen haben sich jüngst (Ex-)PostlerInnen zusammengeschlossen, um auf eine moderne Art der SklavInnenhaltung aufmerksam zu machen.

Mit der Einführung des KV neu ist es der Post möglich, neue KollegInnen um rund ein Drittel billiger einzustellen. Die eingesparten, vermeintlich "unkündbaren" PostlerInnen werden ins so genannte Karriere- und Entwicklungscenter (KEC) ausgelagert. Zum Nichtstun verurteilt, sitzen 500 von ihnen wie Schlachtvieh in riesigen Hallen und warten auf den Gnadenstoß. In der Regel passiert der durch Selbstkündigung. Mürbe machen lautet die Parole – und die Gewerkschaft schweigt dazu.

Nun haben kritische "Insassen des Abstellgleises" ein Komitee mit dem Namen "Initiative Rettet das KEC!" gegründet. Wir zitieren hier aus ihrem ersten offenen Brief an die Postgewerkschaftsführung: "Das wasserdichte Konstrukt KEC ist in seiner rechtlichen Konstruktion nahezu unangreifbar; trotzdem ist seine exzessive Inhumanität mit Händen greifbar. Und hier sehen wir auch den immanenten Angriff auf die ArbeitnehmerInnen-Schutzfunktion der Gewerkschaft. Deren Mittel haben sich seit Bestehen dieser 'Institution' nicht als stark genug erwiesen, dieses inmitten einer Demokratie etablierte Zwangsinstitut effektiv zu bekämpfen. Das KEC ist strukturell eine gut abgeschirmte Lager-Konstruktion, die unserer Meinung nach als Zukunftsmodell nicht nur für liberalisierte Staatsbetriebe, sondern wegen ihres 'Erfolgs' langfristig auch als Modell für die Privatwirtschaft zur Anwendung kommen wird. Genauso wie neue Selbständige, prekäre Arbeitsverhältnisse und Leute ohne Gewerbeschein von der Gewerkschaft wenig bis gar nicht vertreten werden, kümmert sich niemand wirklich effizient um die KEC-Insassen. Wir wünschen uns von Ihnen den Mut zur systematischen öffentlichen Entschleierung des Lagersystems KEC ..."

Zur Zeit der Veröffentlichung dieses Artikels droht nun den InitiatorInnen eine Unterlassungsklage von der Post AG wegen Copyright-Missachtung. So soll eine kritische Initiative wohl über eine juristische Drohung mundtot gemacht werden. Seit 19. April ist ihre Website online. Wir rufen unsere LeserInnen auf, die Initiative zu unterstützen! Macht kaputt, was euch kaputt macht.

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