Mail des Postbus-Betriebsrates zur Schließung des Standortes Erdberg an die politisch Veranwortlichen

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Lieber Werner! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Liebe Doris!

Ab dem 5. März 2009, wo wir erfahren haben, dass eine Außerordentliche AR Sitzung der ÖBB-Postbus GmbH am 17. März stattfindet, habe ich Euch am 6. März, 9. März, 11. März und am 16. März 2009 schriftlich informiert, dass man den Standort Erdberg schließen möchte und 180 Arbeitsplätze vom Arbeitsmarkt verschwinden und sich die Rahmenbedingungen für die betroffenen MitarbeiterInnen massiv verschlechtern. Doch Reaktion Null.

Ich hatte mir irgendwie eingebildet, dass die Worte vor der Wahl und nach der Wahl gültig sind, nämlich dass die FSGler (Betriebsräte) ein wichtiger Bestandteil der SPÖ sind.

Ich habe verstärkt ab dem Jahr 2001 ohne Rücksicht auf mich, ob körperlich oder mit großer Vernachlässigung meiner Familie und der Menschen, die mich gerne haben, einen Arbeitskampf gegen die Verschlechterungen der arbeitenden Menschen mit meinem Team und meinen Freunden geführt. Ob bei Veranstaltungen im Betrieb oder als Referent, wo immer es möglich war. Für diese Lebenskraft, die ich dafür aufgewendet habe, habe ich geglaubt, dass ich euch als kleines Dankeschön 2 Minuten (120 Sekunden) wert bin, dass ihr zumindest einen Anruf getätigt hättet, um mir in dieser Angelegenheit zu helfen. Die Betroffenen und wir hätten euch das tausendmal zurückgegeben. Aber vielleicht sind euch einige tausend Stimmen nicht so wichtig. Eines möchte ich euch noch erzählen. Am 17. März 2009 haben wir vor der AR Sitzung an dem Ort, wo der AR tagte, eine Protestveranstaltung abgehalten. Um 10 Uhr, als die Sitzungen angefangen hat, habe ich einfach alle meine Freunde, die an dieser Protestveranstaltung teilgenommen haben, ersucht, ob sie mich bei dem schweren Gang zur Sitzung als Auskunftspersonen begleiten, alle 200 Mitstreiterinnen (laut Polizei 150), die MitarbeiterInnen vom Postbus, Delegationen aller Gewerkschaften, Betriebsräte von verschiedenen Unternehmen, davon waren mindestens 20 Bezirksräte und Stadträte dabei. Als uns der AR-Vorsitzende Poschalko gesehen hat, hat er das Fenster aufgerissen und hat lautstark um die Hilfe der Polizei gerufen, obwohl wir uns alle wirklich nett benommen haben und wir nur seriöse Frauen und Männer waren.

Das ist auch bezeichnend für unsere SPÖ, jene, die durch uns die Möglichkeit erhalten, solche Positionen zu erhalten, behandeln uns wie die letzten Verbrecher. Ich brauche sicher noch einige Tage, dass meine geschlagenen Wunden sich in meinem Herz schließen und ich wieder alles versuchen werde, um die sozialen Rechte der arbeitenden Menschen zu verteidigen und sie wieder von unserer Bewegung zu überzeugen.

Als wir heute, am 20.3.2009 unseren Bundesvorstand GPF Hannes Swoboda als Gast eingeladen haben, ist es mir schon gelungen, meinen Frust bei mir zu lassen, denn damit muss ich selber fertig werden und ich habe schon wieder versucht in meiner Rede ihm zu erklären, dass wenn wir bei der EU Wahl mehr Kanten zeigen und Aufklärungsarbeit im Betrieb machen, dass die Wirtschaftskrise hauptsächlich vom konservativen Gedankengut kommt und wir daher alles versuchen sollen, dass die Sozialdemokratie wieder als die stärkste Kraft aus dieser EU Wahl herausgeht.

Und wenn Ihr diese Zeilen zu Gesicht bekommt und sie nicht vorher im Papierkorb verschwinden, dann hoffe ich, dass Ihr kurzfristig zuminderst ein schlechtes Gewissen habt.

Ein sehr betroffener Mitstreiter
Robert Wurm, Vorsitzender des Zentralbetriebsrates der Bediensteten der ÖBB-Postbus GmbH und Zentralausschussvorsitzender der Österreichischen Postbus AG
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