Faire Dienstverhältnisse und gleiche Arbeitsbedingungen im Wiener KAV für alle
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- Erstellt am Dienstag, 04. Juni 2013 07:21
- von Initiative "Übernahme statt Fremdvergabe"
Teilweise seit über 8 Jahren arbeiten ca. 1.000 KollegInnen im AKH Wien auf den Stationen Seite an Seite mit Gemeindebediensteten als Leih- bzw. ZeitarbeiterInnen über eine Fremdfirma. Größtenteils machen sie die gleichen Tätigkeiten, wie ihre im AKH beschäftigten KollegInnen. Trotzdem gelten für sie andere Gesetze und sie haben unterschiedliche Arbeitsverträge. Sie müssen täglich darüber nachdenken, ob sie morgen noch einen Job haben. Durch einen "Vergabeskandal", der medial bekannt ist, soll der Vertrag mit der betreffenden Fremd-Leiharbeits-Firma AGO (Akademischer Gästedienst in Österreich GmbH) nicht mehr verlängert werden - ob mit Ende 2013 oder schon früher ist unklar.
Das bedeutet für die KollegInnen große Unsicherheit, weil die KollegInnen nicht wissen, ob sie morgen noch im AKH arbeiten werden. Verliert die Fremd-Leiharbeits-Firma ihren Auftrag, dann stehen sie unter Umständen ohne Job da!
Grundsätzlich bedeutet diese Form der Beschäftigung:
- sie haben unterschiedliche und niedrigere Entlohnung trotz gleicher Arbeit.
- sie bekommen weniger oder gar keine Zulagen und zum Teil auch keine Überstundenbezahlung wie im Gemeindedienst üblich.
- sie können jederzeit vom Dienst abgezogen oder zum Dienst eingeteilt werden, wenn jemand ausfällt - Planbarkeit des täglichen Arbeits- und Familienlebens und der Freizeit wird dadurch erschwert.
- sie können von ihrem Arbeitgeber jederzeit woanders eingesetzt werden und haben kein Mitspracherecht.
- sie sind Privatangestellte und haben keinen Kündigungsschutz
- im Unterschied zu Vertragsbediensteten, die ab einer Beschäftigungsdauer von drei Jahren nur mit einem im Gesetz angegebene Grund gekündigt werden dürfen.
- sie haben kein Recht, sich von der Personalvertretung vor Ort vertreten zu lassen bzw. diese gar wählen zu können.
- sie haben seit letztem Jahr einen Betriebsrat. Dieser hat aber kein Recht in Unterlagen des AKH für die Lohnabrechnung oder Arbeitszeitgestaltung Einsicht zu nehmen, um über Verhandlungen gleiche Bedingungen herstellen zu können.
Ihre Arbeitssituation ist dreifach von Unsicherheit gekennzeichnet:
- Einerseits durch die Unsicherheit als Leiharbeitskraft, jederzeit den Job verlieren zu können oder trotz jahrelanger Beschäftigung und Erfahrung wechseln zu müssen.
- Durch die Vertragsaufkündigung könnten die erfahrenen KollegInnen alle durch Beschäftigte einer anderen Leiharbeitsfirma ersetzt werden.
- Und letztlich durch die Ungleichbehandlung gegenüber ihrer vertragsbediensteten KollegInnen. Durch diese Privatisierungs- und Umgehungspraxis werden die Arbeitsbedingungen aller KollegInnen nach unten nivelliert bzw. Arbeitsplätze im AKH/KAV wegrationalisiert - weil ́s angeblich 'billiger' ist.
Wir wollen:
- Transparenz - Informationen, wann der Vertrag mit der Fremdfirma AGO wirklich gekündigt werden soll und Offenlegung der Verhandlungen bezüglich der Neuausschreibung. Alle KollegInnen sollen wissen was geplant ist, um mitbestimmen zu können!
- Übernahme durch die Gemeinde - Alle KollegInnen die das wollen, sollen von der Gemeinde übernommen werden. Die Fremdvergabe hat genug Probleme gebracht. Sie bringt Jobunsicherheit, rechtliche Unsicherheit, Qualitätsverlust, Arbeitsdruck und schadet damit allen Beschäftigten und auch den PatientInnen.
- Gemeinde ausfinanzieren - Alle notwendigen Posten sollen besetzt werden, keine Mehrarbeit für Gemeindebedienstete, keine bzw. Rücknahme der Einsparungen im AKH/KAV, etwa in der "handwerklichen Verwendung".Letztlich müssen wir verhindern, dass die zum Teil jahrelang im AKH tätigen KollegInnen wegen Fehlern des Management im AKH und in der Firma AGO, ihre Jobs verlieren!
Daher müssen wir uns gemeinsam und solidarisch dagegen wehren!
Unsere Forderungen:
- Übernahme aller AGO-KollegInnen in ein Dienstverhältnis zur Gemeinde Wien im AKH/KAV!
- Sichere Arbeitsplätze und faire Arbeitsbedingungen und Entlohnung für alle!
- Keine Umgehung von Dienst- und Arbeitsrechten durch Einsparungen, Fremdvergaben, Leiharbeit und Privatisierungen!