Noch leerer als Gehrer!
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- Erstellt am Donnerstag, 12. März 2009 10:38
- von Univ.-Doz. Dr. Armin Landmann, Innsbruck
In der Amtszeit der Frau BM Gehrer kursierte in Lehrerkreisen der griffig-treffende Schüttelreim: "Ob es einen Lehrer gibt, der die Lisl Gehrer liebt?"
Unvorstellbar schien es damals, die Inkompetenz, die Lust an der Schuldestruktion und die Lehrerfeindlichkeit dieser Ressortleiterin könne durch irgendeinen Nachfolger im Bildungsministerium jemals übertroffen werden. Mitnichten! Tante Gehrer wurde "getoppt". Und wie! Die gänzlich unfamiliäre, kruppstahl-blauäugige und -harte Claudia Schmied ist – wie sie sich stets stolz "ge-hre-riert" – immerhin Bankerin. Das verpflichtet! Schließlich gehört die Frau Minister damit einer Kaste an, deren professionelle Gier, Kurzsichtigkeit und Beschränktheit gerade erfolgreich die Weltwirtschaft an die Wand gefahren hat. Ihre persönliche Beteiligung an den Osteuropageschäften des österreichischen Bankenunwesen, welche dem Steuerzahler noch Milliarden kosten werden, ist bislang nur unzureichend hinterfragt. Sie wurde im Herbst zwar auch medial kurz thematisiert, dann aber geschickt unter den Teppich gekehrt.
Bei diesem Hintergrund ist es jedenfalls nur folgerichtig, dass sich Schmied seit ihrem Amtsantritt eifrig sozusagen mit den "Brookern und Analysten des Bildungswesen" umgibt. Dieser Klüngel aus selbsternannten Bildungsexperten, dubiosen "Fragebogenwissenschaftlern" und schriftstellerisch dilettierenden, pädagogischen Zeitgeisterfahrern à la Andreas Salcher, steht in seiner Gier nach Öffentlichkeit und Anerkennung, seiner bildungsfachlichen Ahnungslosigkeit und Horizontverengung, den Wallstreet-Vorbildern kaum hintan. Scheinbar gestützt auf Studien, die nicht nur ständig bewusst verzerrt dargestellt oder unwissend falsch interpretiert werden, sondern auch methodisch keinem kritischen, empirischen Anspruch standhalten, geht diese Truppe seitdem munter daran, auch das gewachsene und (entgegen aller medialer Falschinterpretationen) auch international außerordentlich erfolgreiche, mehrgliedrige öffentliche österreichische Schulsystem zu diskreditieren. Wie schon bisher die Universitäten durch die Förderung des privaten Fachhochschulwesens, so wird jetzt durch fachlich sinnfreie Reformprojekte, Normierungs- und Standardisierungswut versucht, auch und vor allem das höhere Schulbildungswesen auszutrocknen und zu ruinieren. Denn nur aus diesem Schutt kann die Schlingpflanze der Privatisierung schrittweise sprossen. Nicht von ungefähr wurden hilfreiche Studien wie PISA von bildungsfernen Organisationen, die nicht müde werden, die Heilslehre der Liberalisierung und Privatisierung zu verkünden, initiiert und lanciert. OECD und GATS lassen grüssen! Dass Schmied als wahrhaft kurzsichtige Adeptin dieser - wie die aktuelle Krise unübersehbar ausweist - grandios gescheiterten Philosophie zur Durchsetzung ihrer skurrilen Ideen und zur Überdeckung ihrer Unfähigkeit in der Budgetplanung auch nicht vom Mittel der gezielten Volksverhetzung zurückschreckt, um Brachialmaßnahmen gegen ihre eigenen Mitarbeiter durchzusetzen, das ist der eigentliche Skandal an der momentanen Lehrerdiskussion. Die österreichische Bevölkerung wäre gut beraten, sich hier nicht instrumentalisieren zu lassen. Denn in Wirklichkeit startet da auch ein Angriff auf die Arbeitszeitregelungen aller Lohnabhängigen. Als Versuchsballon eignen sich halt die scheinbar so privilegierten Lehrer, deren – rapide schwindender - Autorität wir alle ja schon einmal "ausgesetzt" waren, besonders gut.
Der Frau Strahle-Stahlministerin ist sofortige Demission und Rückzug aufs Altenteil an der Alten Donau dringend anempfohlen. In ihrem Schrebergarten mag sie an Gartenzwergen ihre bildungspolitischen Ideen umsetzen – die österreichischen Schüler sollten uns dafür zu wertvoll sein!