Gewerkschaft stimmt längeren Öffnungszeiten im Handel zu

Die zuständige Gewerkschaft GPA-DJP hat im Rahmen eines Kollektivvertrags einer weiteren Ausdehnung der Ladenöffnungszeiten im Handel zugestimmt. Für die rund 500.000 Handelsangestellten drohen nun weitere Verschlechterungen.

Lange und intensiv sollen die Verhandlungen geführt worden sein, so die Gewerkschaftsspitze. Als einfaches Gewerkschaftsmitglied hat man davon aber nicht viel mitbekommen. Wie immer verlief alles hinter verschlossenen Türen ohne Miteinbeziehung der Basis.

Das Ergebnis ist dementsprechend. Der langjährigen Forderung der Wirtschaft wurde nun doch nachgegeben. Künftig werden die Ladenöffnungszeiten von 66 auf 72 Stunden ausgeweitet. Und dies obwohl die Gewerkschaft immer gesagt hat, dass dies überhaupt nicht notwendig sei, weil die Unternehmen schon den bisher möglichen Rahmen nicht ausgeschöpft haben. Als Erfolg preist die Gewerkschaft den "Kompromiss" einmal mehr mit den Argument, dass einige Handelskonzerne längst sich nicht mehr mit 72 Stunden begnügen und sogar schon 96 Stunden fordern.

In Zukunft sollen die Geschäfte Montag bis Freitag von 6-21 Uhr offen halten können. Am Samstag von 6-18 Uhr. Dazu gibt es die Möglichkeit in Form von "Verkaufsevents" auch über 21 Uhr hinaus offen zu halten. Deshalb auch die halblustige Bezeichnung vom "Event-Kollektivvertrag".

Minister Bartenstein von der ÖVP lobt den Abschluss. "Für diese Legislaturperiode" sei die Debatte um die Ladenöffnungszeiten somit abgeschlossen. Und danach? Sonntagsöffnung sei "derzeit" kein Ziel, so Bartenstein. Aber die Landeshauptleute sollten rund um die Fußball-EM 2008 alle Spielräume nutzen ...

Die Gewerkschaft will trotz alledem den neuen KV als Erfolg verkaufen. Angesichts des für die Lohnabhängigen extrem ungünstigen Kräfteverhältnisses im Handel kann man aber schon jetzt voraussagen, dass die angeblichen "Verbesserungen" (Arbeit nach 21 Uhr kann abgelehnt werden, mögliche Abkommen über die Kosten der allfälligen Kinderbetreuung zwischen Betriebsrat und Chef) für die Mehrheit der Beschäftigten totes Papier bleiben wird.

Die Gewerkschaft hat einmal mehr der Unterordnung der Interessen der Lohnabhängigen unter die Profitgier zugestimmt

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