BetriebsrätInnen als ManagerInnen? Verrat an der Belegschaft?

Mehr und mehr verkommen demokratisch gewählte BetriebsrätInnen in so manchen Betrieben zu VertreterInnen der Interessen der ArbeitgeberInnen ohne Moral und Rückgrat. Beispiele wie Magna, Voest und nun sogar der kaufmännisch-technische Betriebsratschef der AUA zeigen das deutlich. Wenn dieser dem Management ein Sparpotenzial von 50 Millionen Euro präsentiert, grenzt das an Verrat an der Belegschaft. Konfliktlos kann das neu bestellte Führungsduo der AUA der Belegschaft nun entgegentreten und das vom Betriebsrat entwickelte Sparprogramm umsetzen, kann er doch locker sagen, dass dieses im Namen der Belegschaft vorgebracht wurde.

Unter dem Vorwand, die Ertragseinbrüche zu kompensieren, schnürten Belegschaftsvertretung und AUA-Vorstand ein so genanntes Krisenpaket, dass das ohnedies unternehmerInnenfreundliche Arbeitsrecht noch weiter aushebelt. Es ist dies ein Maßnahmenkatalog der, beginnend mit Lohneinbußen (auch von einstweiligem Gehaltsverzicht wird gesprochen) über eine noch weitergehende Arbeitszeitflexibilisierung, angeordneten Urlaubsabbau bis hin zur angekündigte Aussetzung der Pensionskassenbeiträge zahlreiche Errungenschaften der Beschäftigten frontal angreift. Die MitarbeiterInnen der AUA werden all dies wohl oder übel schlucken, da im Vorfeld gut eingesetzte Gerüchte von einem Personalabbau von bis zu 2.000 der insgesamt 8.000 MitarbeiterInnen kursierten.

Die Frage, wie es nun weitergehen wird, steht also nach wie vor im Raum. Selbst wenn wir davon absehen, dass der zukünftige Mehrheitseigentümer Lufthansa erst am vergangenen Freitag (30.01.2009) 2.600 MitarbeiterInnen in die Kurzarbeit schickte und ihr Chef Mayrhuber davon spricht, dieses Programm noch ausweiten zu wollen, steht der Belegschaft der AUA in jedem Fall ein heißes Jahr bevor. Es braucht aber gerade jetzt eine starke Belegschaftsvertretung, die im Sinne der Belegschaft bis hin zum Arbeitskampf agiert und nicht im Sinne des Managements.

Eine solche Interessenvertretung stünde vor Aufgaben, mit denen sich zur Zeit viele Betriebsratskörperschaften (z.B. AUA, Magna, Post, …) beschäftigen; diese Herausforderungen haben sich nicht über Bilanzen, Jahresabschlüsse und Einsparungspotenziale zu definieren, sondern haben ganz klar damit zu tun, die Belegschaft zu einer Einheit gegen das kapitalistische Übel zu formieren, das den Lohnabhängigen jeden Anteil am jahrelang angehäuften Gewinne vorenthält und trotz der Wirtschaftskrise weiterhin einzig auf die Steigerung des Profits abzielt.

Wir sind ÖGB is powered by Joomla!®