Bericht von der Betriebsversammlung bei Puls4

Rund 80 Beschäftigte des neuen Senders Puls4 (früher Puls TV) versammelten sich am 5. Februar 2008 vor der Zentrale des Senders zu einer öffentlichen Betriebsversammlung. Grund für diese war, dass kurz nach dem nationalen Start des Senders zwei von drei BetriebsrätInnen ohne Angabe von Gründen gekündigt worden waren. Die durchwegs jungen und zumeist als freie DienstnehmerInnen arbeitenden Beschäftigten zeigten einen beeindruckenden Akt der Solidarität für ihre gefeuerten BelegschaftsvertreterInnen.

Der Vorsitzende des Puls4-Betriebsrates betonte in seiner Rede, dass es bei der Versammlung nicht nur um die gefeuerten Kollegen gehen würde, sondern diese auch als Protest gegen die schlechten Arbeitsbedingungen zu verstehen sei. So habe Puls4 etwa nie die von der Gewerkschaft ausgehandelten Kollektivverträge eingehalten und beschäftigt überdies (wie in der Branche durchaus üblich) immer mehr freie DienstnehmerInnen.

Solidarität für die Beschäftigten und ihre BetriebsrätInnen kam vom ORF, ATV-Plus, 88,6, Krone-Hitradio, der APA und dem österreichischen Journalistenclub. War die Protestaktion vor allem durch die Anwesenheit vieler freier DienstnehmerInnen, die ihre Solidarität zeigten, beeindruckend, so muss leider festgestellt werden, dass die anwesenden VertreterInnen der GPA bei ihren Reden zu sehr auf die rechtliche Karte setzten.

Der größte Applaus bei einem Gewerkschaftsvertreter kam beim stellvertretenden Bundesgeschäftsführer der GPA-djp Gerhard Hennerbichler auf, als er seine Rede radikal begann, davon sprach "dass der Fasching auch bei Puls4 morgen vorbei sein wird" und "auch einmal das Programm vielleicht nicht mehr ausgestrahlt werden wird". Das Wort "Streik" lag damit zwar durchwegs in der Luft, wurde aber außer in privaten Gesprächen abseits der Versammlung, nicht öffentlich ausgesprochen. Und wieder einmal hat die Gewerkschaft es damit leider verpasst, der weit verbreiteten Stimmung unter uns Lohnabhängigen einen Ausdruck zu geben und gerecht zu werden.

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