Sozial? Katastrophal! Das neoliberalistische Blatt praktiziert Neoliberalismus!

Heute protestierten während des Standard-Montagsgespräches zum Thema "Sozial? Katastrophal!" unter Anwesenheit unter anderem des beliebten Sozialministers Buchinger etwa fün Angehörige der Standard-Belegschaft gegen die ihnen drohende Auslagerung.

Auf dieser Veranstaltung auf der es vorgeblich um "die Soziale Frage" ging, durfte die "Soziale Frage" konkret nicht erörtert werden. Der Diskussionsleiter Sperl hatte dafür nur Zynismus übrig. "Wenn die Leute Werbungen für Veranstaltungen machen wollen, dann sollen sie das bitte in den Anzeigenrubriken der dafür vorgesehenen Tageszeitungen machen.", so Gerfried Sperl vom Standard. Was meinte er damit? Worum ging es?

Wir zitieren ein Flugblatt: "Die 'Zeitung für Leser' beschäftigt wie viele andere Unternehmungen eine nicht unbedeutende Anzahl ihrer MitarbeiterInnen als 'Freie'. Diese Freiheit besteht darin, dass diesen Arbeitenden eine ganze Menge ihrer Rechte, die ihnen als Angestellten zustünden, vorenthalten wird (Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Kündigungsschutz etc.). Wir nennen das Sozialdumping!"

Uns interessiert hier weder die Auflagenhöhe, noch die Menge der eintrudelnden Werbeeinnahmen des Standard, uns interessiert, daß die Eigentümer dieses "Qualitätsblattes" einen weiteren Anschlag gegen die ProduzentInnen, nämlich die MitarbeiterInnen umsetzen möchten. Geplant ist nicht weniger als die Auslagerung sämtlicher journalistischer MitarbeiterInnen des Standard in eine eigene Gesellschaft mit dem Zweck

  • diese MitarbeiterInnen in jeder Hinsicht schlechter zustellen als bisher
  • und neue MitarbeiterInnen zu noch schlechteren Bedingungen einstellen zu können
  • sowie die Belegschaft zu spalten

Konkret bedeutet dieses beliebte Outsourcing unter anderem:

Arbeitszeitverlängerung

Die Angestellten der "Standard-Service-GmbH", wie diese neue Gesellschaft heißen soll, unterliegen dem Kollektivvertrag für Werbeagenturen mit einer 40-Stunden-Woche anstatt wie bisher dem Kollektivvertrag für Tageszeitungen mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 37 Stunden; auch der Urlaubsanspruch wird kürzer.

Lohndrückerei

Alleine die Arbeitsverlängerung bedeutet einen Lohnverlust von 8,1 %, was Standard-Geschäftsführer Wolfgang Bergmann euphemistisch als Maßnahme zur Verbesserung des Gefälles im Haus bezeichnet. Wir gehen nicht davon aus, daß dieser Herr sich selbst ebenfalls dem neuen Kollektivvertrag unterwerfen wird.

Für Neueingestellte gelten die Verschlechterungen, die der Belegschaft mit Übergangsfristen schmackhaft gemacht werden sollen, sofort, was zu einer de-facto Ungleichbehandlung bei gleicher Tätigkeit führt.

Spaltung der Belegschaft

Nicht nur diese Ungleichbehandlung soll die Standard-Belegschaft spalten. Das Mehr-Firmen-Konstrukt führt auch dazu, dass es künftig zwei Betriebsräte geben wird - einen für die JournalistInnen, einen für alle anderen MitarbeiterInnen. Das bedeutet eine Schwächung des Betriebsrates, aber auch Möglichkeiten für die Geschäftsführung, die Belegschaften der beiden Firmen gegeneinander auszuspielen.

Sowohl die MitarbeiterInnen des Standard, als auch der Betriebsrat und die Gewerkschaft haben angekündigt, sich diese asozialen Maßnahmen nicht kampflos gefallen zu lassen. Wir, die wir ebenfalls auf Lohnarbeit angewiesen sind, um unsere Existenz fristen zu können, können in diesem Fall nur solidarisch mit den Standard-MitarbeiterInnen sein und werden sie in ihrem Kampf unterstützen, so gut wir können.

Dazu gehört die Kündigung von Standard-Abos unter ausdrücklichem Verweis auf den aktuellen Arbeitskampf, ebenso wie die Information der Öffentlichkeit und die Unterstützung konkreter Kampfmaßnahmen.

Outsourcing, Lohndumping, Spaltung setzt nicht nur der Standard gegenüber denjenigen ein, die seinen Gewinn schaffen; diese Methoden sind nur allzu verbreitet. Das ist nur ein weiterer Grund, gemeinsam dagegen zu kämpfen.

Wir sind ÖGB is powered by Joomla!®