Kehrseite des brasilianischen 'Wirtschaftswunders' – Arbeiten bis in den Tod!

Eine Krankschreibung in Brasilien ist an sich schon ein Hindernislauf. Zunächst muss an der Arbeitsstelle ein Attest über Krankheit oder Unfall erlangt werden. Damit muss man zu einem Arzt, der von der nationalen Sozialversicherung anerkannt ist, der die Dauer der Krankschreibung festlegt. Wird mensch dann bei der Arbeit als noch nicht gesund nicht wieder aufgenommen, steht er/sie ohne Zahlung von ArbeitgeberIn oder Versicherung da.

In der Industriestadt Juiz de Fora (Bundesstaat Minas Gerais) werden nunmehr per Dekret keine Atteste aus dem privaten Sektor mehr anerkannt. Man bekommt jetzt nur noch Krankmeldungen über die zentrale Versicherungsanstalt des öffentlichen Dienstes SUS. Als Grund wird das "Überhandnehmen" von Krankschreibungen genannte, die jetzt entsprechend schleppend vergeben werden. Aus diesem Grund sind jetzt viele Beschäftigte gezwungen trotz Krankheit weiter zu arbeiten.

Eine unserer Kolleginnen, die Lehrerin Dilamar Carvalho wurde jetzt zum Opfer dieser autoritären und neoliberalen sozialen Kälte der Administration von Cusodio Mattos. Sie hatte vergeblich auf ein Attest des SUS gewartet, trotz großen Protestes, und ist letzte Woche an einem Aneurisma gestorben.

Wir senden hiermit eine Protestresolution an das Büro des Bürgermeisters, einige Abgeordnete, die Bundesregierung, sowie das Ministerium für Erziehung und inneren Angelegenheiten.

Wir fordern Euch auf, ebenfalls Protestbriefe an diese Adressen zu senden. Hier folgt ein Vorschlag, der an die besagten Adressen gesendet werden kann:

Protestresolution

Wir betrauern den Tod unserer Kollegin, der Lehrerin Dilamar Carvalho dos Santos, die ein Opfer der sozialen Kälte der Administration des Custodio Mattos wurde, die wiederholt abgelehnt hat, Krankschreibungen von außerhalb der SUS (Vereinigtes Gesundheitssystem) anzuerkennen.

Für uns ist das Recht auf Zugang zu Gesundheitsversorgung ein grundsätzliches und verfassungsgemäß garantiertes. Wenn es irgendwelche Zweifel an der medizinischen Rechtfertigung anderer Atteste gegeben hätte, dann hätte dies wissenschaftlich untersucht werden müssen, nicht jedoch die Beschäftigten von vornherein der Demütigung und der Arbeit trotz Krankheit ausgesetzt werden dürfen.

Daher verurteilen wir die Haltung der Regierung Custodio Mattos, die zum Tod unserer Kollegin Dilamar Carvalho geführt hat. Wir verlangen eine Stellungnahme des Innenministeriums, das schon über die Vorgänge in der Stadt Juiz de Fora informiert worden ist. Wir verlangen eine Erklärung des Unterrichtsministeriums, da die Kollegin eine Lehrerin war. Nachdem es gerade dieser Sektor der Beschäftigten ist, der besonders unter den Gesundheitsproblemen in Juiz de Fora leidet, waren die Einschränkungen des Zugangs zu Krankschreibungen in dieser besonderen Gruppe auch hervorstechend.

Wir verlangen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und für den Tod der Kollegin Dilamar Carvalho bestraft werden.

Mailt diesen Text bitte an die folgenden EmpfängerInnen:

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