Cipla unter ArbeiterInnenkontrolle

Interview mit Eni Belegante, Arbeiterin bei CIPLA seit dem 1. Juli 2003.

Was ist der Unterschied zwischen der Arbeit in CIPLA und der Arbeit in einem von KapitalistInnen kontrollierten Betrieb?

Der prinzipiellste Unterschied ist, dass wir nicht unter dem Druck des Eigentümers leiden, dass wir frei sind unsere eigenen Diskussionen zu führen, und in den Belegschaftsversammlungen unsere eigenen Entscheidungen treffen und unsere VertreterInnen in das Fabrikskomitee wählen und wieder abwählen, wie wir wollen.

Erkläre uns bitte wie Ihr Euch gegen die Angriffe der Richter, Polizei und der Unternehmer wehrt.

Wir verteidigen uns indem wir die ArbeiterInnen und die Wohnviertel organisieren, indem wir über unseren Kampf öffentlich berichten. Klarerweise haben wir auch ausgefuchste sympathisierende  Anwälte, die uns bei Gericht etc. zur Seite stehen. Wir organisieren die Verteidigung der Fabriken durch eine enge politische Beziehung mit den lokalen Wohnvierteln und durch solidarische Beziehungen zu den Gewerkschaften und sozialen Bewegungen auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene.

Seid Ihr ein Unternehmen der Solidarwirtschaft?

Nein, da sind wir komplett dagegen. Dies ist eine Ideologie, die die Bildung von Kooperativen vorsieht, damit werden Arbeitsrechte ungültig und Arbeiter und Arbeiterinnen zu kleinen Chefs erzogen. Die Politik der Solidarwirtschaft, die auch von Lula und seinen Akademiker propagiert wird, ist eine Sackgasse für die Arbeiterklasse. Sie bietet keine wie auch immer gelagerte Perspektive für den Klasssenkampf.

Das Interview führte Emanuel Tomaselli, Kampagne "Hände weg von Venezuela".
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