Southampton: Streik der Gemeindebediensteten

2.400 Mitglieder der Gewerkschaften UNISON und Unite, die bei der Gemeinde Southampton beschäftigt sind, haben am 24.5. mit einem Arbeitskampf begonnen. Während 110 KollegInnen der Müllabfuhr für fünf Tage streiken (zu diesem Streik gab es in einer Urabstimmung eine Zustimmung von 100%), haben die anderen KollegInnen, andere – zum Teil sehr kreative Protestformen – gewählt.

Sobald der Streik bei der Müllabfuhr beendet ist, wird die nächste Gruppe von Gewerkschaftsmitgliedern mit einen siebentägigen Streik beginnen. Anfang Juni wird es auch eine Mitgliederversammlung der beiden beteiligten Gewerkschaften geben, auf welcher über die weiteren Schritte diskutiert und abgestimmt werden soll.

Andere Beschäftigte haben gleichzeitig mit dem Streik bei der Müllabfuhr mit einem Überstundenboykott begonnen. In diesem Fall bezahlen die Gewerkschaften auch den teilweisen Entfall des Entgelts (die Beschäftigten der Straßenreinigung z.B. verdienen so wenig, dass sie ohne Überstunden kaum durchkommen würden), was ebenso unüblich ist, wie die volle Lohnfortzahlung durch die Gewerkschaften an Stelle des üblichen Streikgeldes.

Alle Mitglieder von Unison weigern sich zur Zeit, ihre privaten Autos dienstlich zu verwenden. Statt dessen verwenden sie den öffentlichen Verkehr, Taxis – wenn die Gemeinde dafür bezahlt – oder aber sie fahren mit dem Fahrrad bzw. gehen zu Fuß. Das führt zu enormen Verzögerungen bei der Erledigung zahlreicher Arbeiten, was viel Druck auf die Gemeinde erzeugt.

Weiters weigern sich alle genannten KollegInnen, Überstunden zu leisten, auch wenn sie vertraglich dazu verpflichtet sind. Wo es keine Gleitzeit gibt, wird ausschließlich die Normalarbeitszeit geleistet. Damit sind zur Zeit alle unbezahlten Arbeitszeiten bzw. Arbeiten eingestellt. Auch jene Tätigkeiten, welche bisher geleistet wurden, obwohl sie nicht im Arbeitsvertrag stehen, wurden nämlich vollkommen eingestellt. Dies betrifft insbes. die Tätigkeiten höherer oder anderer Verwendungsgruppen, welche unter anderem auch zu einer anderen (besseren) finanziellen Abgeltung führen müssten. Schließlich werden auch noch jene Arbeiten nicht geleistet, die anfallen, weil Posten gestrichen wurden oder unbesetzt sind.

Southampton steht damit derzeit an der Spitze der ganz Britannien betreffenden Kampagne gegen Lohnkürzungen. Dieser Kampf befindet sich momentan in einer entscheidenden Phase. Vor allem aber könnten diese Ideen der britischen KollegInnen durchaus auch in Österreich die gewerkschaftliche Diskussion über die zu ergreifenden Maßnahmen in Arbeitskämpfen gegen Verschlechterungen befruchten.

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