Rassismus à la strada del sole

In der süditalienischen Kleinstadt Rosarno ereignete sich Anfang 2010 ein bezeichnendes Beispiel für den Rassismus der italienischen und gesamteuropäischen Herrschenden. In der Nähe einer ehemaligen Fabrik, wo viele aus Schwarzafrika stammende ArbeiterInnen in Baracken hausen, wurden zwei Arbeiter von Schüssen aus einem Luftdruckgewehr verletzt. Auf diesen aus rassistischen Motiven verübten Akt hin kam es zu Massenprotesten der ArbeiterInnen, die in blutigen Zusammenstößen mit der Polizei endeten.

Doch die Schüsse waren nicht der Grund für den Protest – sie waren nur der Auslöser. Die wahre Ursache ist in den katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Menschen zu suchen, die denen von SklavInnen gleichen. Sie arbeiten für Hungerlöhne; da das Gebiet aber unter Kontrolle der Mafia steht, brauchen sich die Besitzenden nicht groß vor ihrem Aufbegehren fürchten. Wer nun meinen sollte, die Regierung müsste sich in solche Ereignisse einmischen, der/die irrt, denn nicht nur die Mafia zieht Gewinn aus diesen Umständen; selbstredend ist es die Gesamtheit der herrschenden Klasse Italiens und damit auch die Regierung, welche davon profitiert. Schon alleine die Tatsache, dass MigrantInnen, solange Rassismus die Gesellschaft spaltet, als BilligstarbeiterInnen missbraucht werden können, ist eine große Errungenschaft für die Herrschenden, was auch an die Geschichte Österreichs erinnert, wo "türkische GastarbeiterInnen" ebenso ausgebeutet werden und die rassistische Hetze noch heute grassiert.

Nur durch die Spaltung der ArbeiterInnen in Aus- und InländerInnen kann über die Klassengegensätze hinweggetäuscht werden. Nur so können Arbeitskämpfe immer wieder derart geschwächt werden, dass sie erfolglos sind, weil die Beschäftigten sich vom Gedanken "Die MigrantInnen nehmen uns die Arbeitsplätze weg", abhalten lassen, solidarisch Seite an Seite zu kämpfen – egal ob ItalienerIn, ÖsterreicherIn oder was auch immer. Wer im Stich lässt Seinesgleichen, lässt ja nur sich selbst im Stich ...

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