FIAT Pomigliano: Es geht auch anders!

Das FIAT-Werk im süditalienischen Pomigliano steht angesichts der Krise in der Autoindustrie vor der Schließung. Doch die Belegschaft ist zur Gegenwehr bereit. An ihrer Spitze steht der Marxist Antonio Santorelli.

Am 27. Februar 2009 riefen die zuständigen MetallerInnengewerkschaften Fiom, Fim und Uilm die betroffenen ArbeiterInnen zum Streik auf. Die Demonstration der FIAT-ArbeiterInnen wurde zu einem eindrucksvollen Zeichen des Widerstands einer ganze Stadt. 30.000 Menschen gingen in Solidarität mit den KollegInnen von FIAT auf die Straße. Darunter auch die Beschäftigten von Avio, von Alenia, von den 3 Werken der Ergom-Magneti Marelli (Neapel, Marcianise, Caivano), öffentlich Bedienstete, LehrerInnen usw.

Gekommen waren auch Delegationen anderer FIAT-Werke (Mirafiori, Termoli, Cassino, Melfi, Termini Imerese) und von anderen Metallbetrieben aus der gesamten Region Kampanien. Alle Schulen der Stadt blieben an diesem Tag geschlossen. Schulter an Schulter wollen die SchülerInnen mit den ArbeiterInnen kämpfen. Kleine Geschäfte blieben großteils geschlossen. Auf der Demo waren die Fahnen aller Gewerkschaftsverbände zu sehen. Und die Rifondazione Comunista (RC) war mit einem eigenen Block von rund 300 AktivistInnen vertreten. Die Initiative dafür hatten die MarxistInnen von FalceMartello gesetzt. Selbst die Nonnen und der Bischof von Nola solidarisierten sich mit den ArbeiterInnen, "die nicht für die Profite anderer bezahlen sollen".

Alle TeilnehmerInnen hatten auf dieser Demo das Gefühl, dass in der Einheit so viel Stärke liegt, dass diese Bewegung jedes Hindernis aus dem Weg räumen könnte.

Gianni Rinaldini, der Generalsekretär der MetallerInnengewerkschaft FIOM, betonte in seiner Rede die Forderung nach dem Erhalt aller von Schließung bedrohten Werke und aller Arbeitsplätze. Wo es zu Kurzarbeit kommt, müssten auch die prekär Beschäftigten diese in Anspruch nehmen können. Die Kosten dafür seien auch den EigentümerInnen abzuverlangen, denn diese seien angesichts der riesigen Profite der letzten Jahre nicht gerade schlecht bei Kassa.

Er gab dann bekannt, dass die FIOM in Turin eine Demonstration aller FIAT-ArbeiterInnen organisieren werde. Diese Ankündigung löste einen Sturm der Begeisterung unter den TeilnehmerInnen aus. Ein kommunistischer Arbeiter aus dem FIAT-Werk in Termoli hat dann erzählt, wie in ihrem Werk die Beschäftigten auf Kurzarbeit gesetzt wurden und seit 20 Wochen nicht mehr 500-600 Euro erhalten; gleichzeitig würden aber in einem FIAT-Werk in Polen die dort Beschäftigten ständig zu Überstunden gezwungen werden.

Auf der Demo wurde vielen bewusst, dass sich die ArbeiterInnen der einzelnen FIAT-Werke von der Basis her untereinander vernetzen müssen, um effektiven Widerstand leisten zu können. Die marxistische Strömung FalceMartello spielt in diesem Arbeitskampf eine zentrale Rolle. Ihr Ziel ist es, in Pomigliano ein Exempel zu statuieren, wie der Kampf gegen Stellenabbau und Werkschließungen gewonnen werden kann.

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