Streik der ArbeiterInnen der Pakistan International Airlines

Durch ihren kämpferischen Protest zur Verteidigung ihrer Arbeitsplätze haben die Beschäftigten der Pakistan International Airlines (PIA) Proteste im ganzen Land entfacht. Die Beschäftigten der PIA protestieren gegen den Plan, einige Routen an Turkish Airlines zu verkaufen. Hunderte MitarbeiterInnen an den Flughäfen Karachi, Islamabad, Lahore und Peshawar streiken. Am stärksten betroffen war der Flugverkehr in Islamabad. Unter den ArbeiterInnen herrscht großes Interesse an diesem Kampf und sie fordern den Rücktritt des korrupten Geschäftsführers Ejaz Haroons, der für den Verkauf der profitabelsten Routen verantwortlich ist. Durch den Verkauf der betroffenen Routen würden zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen. Endziel der Aktion scheint aber die Privatisierung der PIA zu sein.

Die Bewegung wächst und PIA-MitarbeiterInnen des ganzen Landes sind inzwischen dem Streik beigetreten. Alle Gruppen von Beschäftigten haben mittlerweile ein gemeinsames Aktionskomitee gegründet, um den Streik zu organisieren. Es gab verschiedene Aktionen. So wurden an Fahrzeugen des Bodenservices Reifen zerstochen, PassagierInnen wurden am Einchecken gehindert; dadurch gelang es, 26 Flüge zu verhindern. In Karachi streikte auch der Catering Service und bereitete kein Essen mehr zu.

Die Regierung versucht die Gewerkschaft CBA zu spalten. Das Management hat ProvokateurInnen eingesetzt, um die Protestierenden anzugreifen. Doch diese wussten sich zu verteidigen. In Karachi z.B. kamen Lohnabhängige aus der ganzen Stadt und schlugen diese im wahrsten Sinne des Wortes in die Flucht. Die ArbeiterInnen besetzten in der Folge die Flughäfen.

Der Vorsitzende der Pakistan Airline Pilots Association, Sohail Baloch, war unter den ersten sechs Piloten, welche ihren Job verloren, weil sie die ArbeiterInnen zum Streik aufgerufen hatten. In Folge der Proteste steht das Management nun unter Druck. Der Sprecher des Managements sagte in den Medien bereits, dass noch kein Vertrag mit Turkish Airlines geschlossen sei. Trotzedem werden jetzt an verschiedenen Flughäfen Soldaten eingesetzt. Innenminister Malik erklärte, das Problem werde "mit eiserner Hand gelöst", wenn der Streik nicht beendet wird.

Aber die Situation könnte für die Regierung nicht schlechter sein. Der Arbeitskampf bei PIA brach nämlich in einer Zeit aus, in der die Regierung ohnedies überall kürzt und die Privatisierung staatlicher Unternehmen vorantreibt. Doch die Beschäftigten wehren sich überall. So steht die Regierung derzeit massivem Widerstand bei der Post gegenüber. Beeindruckende Kämpfe gab es auch gegen die Entlassung von 4.500 MitarbeiterInnen der Karachi Electric Supply Company. Als die Leitung dieses Elektrokonzerns die Kündigungen bekannt gab, besetzten 10.000 ArbeiterInnen für vier Tage den Firmensitz und erzwangen die Wiedereinstellung der Entlassenen.

Diese Blitzlichter aus Pakistan zeigen, dass der gesamte arabische Raum momentan ein einziges Pulverfass ist, das jederzeit explodieren kann. Doch Pakistan zeigt auch, dass die Revolten von Tunesien bis tief nach Asien hinein, eine gemeinsame Ursache haben - die kapitalisitische Logik der herrschenden Regimes. Und Pakistan zeigt auch, dass es sich nicht unbedingt um letztlich unpolitische 'Volksbewegungen' handeln muss, sondern dass die entscheidende Rolle auch in seolchen historischen Momenten von uns Lohnabhängigen wahrgenommen werden kann.

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