Der Staat in der Rolle des Beschützers des Kapitals

Levi Strauss, Tommy Hilfiger, H&M und viele andere Textilketten haben den Raub der Arbeitskraft zur höchsten Disziplin erkoren. Nicht umsonst lassen diese Ketten in Drittweltländern produzieren; in denen sie sich der Unterstützung der herrschenden Klasse sicher sein können. So auch in Bangladesh, wo in den letzten Wochen die TextilarbeiterInnengewerkschaft mittels Massenmobilisierungen die Regierung soweit unter Druck setzen konnte, dass diese den weltweit niedrigsten IndustriearbeiterInnenlohn von knapp 1.700 Taka (etwa 19 Euro) auf 3.000 Taka (ca. 34 Euro) erhöhen musste.

Verständlichweise ist für die rund 2,5 Millionen Menschen, die dortzulande im Textilgewerbe beschäftigt sind, selbst diese Erhöhung noch immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein und reicht kaum für die Lebenserhaltung der Familien, die vom Einkommen der/des einzelnen LohnarbeiterIn abhängig sind. So forderten die ArbeiterInnen eigentlich eine Erhöhung auf zumindest 5.000 Taka.

Doch wie so oft sah sich die Regierung in der Rolle des Verteidigers des Kapitals. Zahlreiche Interventionen der TextilmagnatInnen gaben der Regierung eine scheinbare Legitimation, die Proteste mit Schlagstöcken und Tränengas niederzuschlagen; ein trauriges Beispiel dafür, wie das Kapital den Statt für seine Interessen benutzt. Mosherafa Mishu, Vorsitzende der TextilarbeiterInnengewerkschaft wirft der Regierung Hörigkeit vor. Sie spricht aus, was viele Betroffene denken, nämlich dass die Regierung tat, was die TextilfabrikbesitzerInnen wollten.

Wie aber sieht die Rolle der KonsumentInnen aus? Die Labels zu boykottieren könnte die Beschäftigung in den sog. Drittweltländern bedrohen. Jedoch sollten wir die verantwortlichen ManagerInnen ins Rampenlicht zerren und zur Rechenschaft ziehen. Wir, die internationale Klasse der Lohnabhängigen, beschuldigen nämlich sämtliche ManagerInnen der Textilindustrie in diesen Ländern der Ausbeutung, der LohnsklavInnenhaltung, der Bestechung und Korruption sowie der Mitschuld, zahlreiche DemonstrantInnen verletzt zu haben.

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