"Du hast uns geholfen"

Nachruf auf Jakob Moneta im Extranet der IG Metall

Jakob Moneta war viele Jahre Chefredakteur der "metallzeitung". Er war Sozialist, Widerständler und Gewerkschafter. Sein bewegtes Leben ging am vergangenen Samstag im Alter von 97 Jahren zu Ende.

Er wollte an seinem 100sten Geburtstag auf eine Welt blicken und feststellen: "Wir haben den Ausblick auf eine andere Gesellschaftsordnung." Für seine sozialistischen Ideen ist Jakob Moneta sein Leben lang eingetreten: Als Publizist, als Diplomat, als Gewerkschafter. Und bis in sein hohes Alter hat er sich als kritischer Denker und Meinungsmacher eingemischt. Für viele Kolleginnen und Kollegen war er ein Vorbild im Kampf gegen kapitalistische Profitgier und gegen Ausbeutung von Arbeitnehmern. Mit seiner Neugier, seinem unermüdlichen Streben nach gesellschaftlichen Alternativen motivierte er viele Weggefährten. Er war beides: intellektuell und bodenständig, und immer pointiert.

Geboren wurde Moneta im galizischen Blasow (damals Österreich, heute Polen), hinein in eine jüdisch-orthodoxe Familie. Von dort ging es - auf der Flucht vor Pogromen - nach Köln. Er engagierte sich in der Jugend der Sozialistischen Arbeiterpartei. 1933 ging er nach Palästina, suchte in einem Kibbuz den Sozialismus, kam in ein englisches Internierungslager. Als er 1948 nach Köln zurückkehrte begann er als Journalist zu arbeiten. Auf Vorschlag der Gewerkschaften ging er später in die deutsche Botschaft nach Paris.

Zur IG Metall kam er 1963 als Chefredakteur der "metall". Er wurde Chronist einer Zeit der IG Metall, in der sie wuchs und viele wichtige Meilensteine für Gerechtigkeit und Würde der Kolleginnen und Kollegen erreichte. Fünf Streiks gehörten dazu. Und neu war damals: Einwanderer traten der IG Metall bei. Es gab Sprachbarrieren. Um diese zu überwinden und ein Zusammenwirken aller für gewerkschaftliche Ziele möglich zu machen, ließ er die "metall" in mehrere Sprachen übersetzen.

Jakob Moneta hat sich mit all seiner Energie sein ganzen Leben lang für Gerechtigkeit, Freiheit und Würde eingesetzt. Sein Engagement fürs Unbequeme wird auch weiterhin für viele Vorbild sein für die Hoffnung auf bessere Zeiten. Ob er an seinem 100sten Geburtstag eine andere Welt gesehen hätte als die heutige, bleibt abzuwarten. Aber vieles, was ihm wichtig war, ist weiterhin aktuell und steht auf der Agenda der IG Metall.

Jakob Moneta hat sich in einem Interview einmal gewünscht, dass bei seiner Grabrede der Satz fallen solle: "Er hat uns geholfen". Das kann die IG Metall nur unterstreichen: Du, Jakob Moneta, hast uns geholfen.

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