QuerHerumBetrachtet: Krise anders lösen

Gerade die Autoindustrie ist von der Krise besonders betroffen. Werkschließungen, Massenentlassungen und Kurzarbeit stehen an der Tagesordnung. Was soll ManagerIn auch tun, wenn keineR mehr Autos kauft? Da nutzt die beste Verschrottungsprämie nichts. Kein Weg aus der Krise?

Dass die Hi-Tec-Betriebe der Autobranche viel mehr hervorbringen könnten als spritfressende Fahrzeuge, bestätigen PraktikerInnen. So forderte VW-Betriebsratschef Osterloh, dass sich der Konzern "unabhängiger von der Autoproduktion" machen soll. Schon jetzt baue VW Motoren für Schiffe, Gabelstapler und Blockheizkraftwerke, erklärte er in einem Interview. TechnikerInnen und IngenieurInnen bereite es "mehr Spaß und Freude, an der Entwicklung einer Brennstoffzelle zu arbeiten als an dem Design eines Handschuhfachs", kommentiert der ehemalige Daimler-Betriebsrat Rathgeb Erfahrungen in einem betrieblichen Umwelt-Arbeitskreis: "Sie wollen mitsprechen, wenn es um die ökologische Verträglichkeit und Nachhaltigkeit der Produkte geht."

Dass ein Umbau der Branche nötig und möglich ist, weiß auch der ehemalige VW-Betriebsrat Krull. Pläne für eine ökologisch sinnvolle Produktion – etwa Blockheizkraftwerke oder alternative Energiegewinnung – seien bereits vorhanden und könnten in weniger als zwei Jahren in Serienproduktion gehen. Machbar seien auch Gezeiten- und Strömungskraftwerke, Meerwasserentsalzungsanlagen, Brunnen und Pumpen für Dörfer und umweltverträgliche Verkehrssysteme, die allen Menschen zugute kommen und Mobilität fördern: "Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt."

Damit eine solche Umrüstung gelinge, müsse die Qualifizierung der Beschäftigten für neue Produkte gefördert werden. Arbeitszeitverkürzung sei "ein vorrangiger Schritt, weil das Kräfteverhältnis sich ändert und Zeit für neue Überlegungen frei wird", so Krull. Ohne eine Veränderung der Eigentumsverhältnisse und eine Demokratisierung der Wirtschaft seien solche Veränderungen jedoch nicht möglich, ist der Gewerkschafter überzeugt. Just do it!

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