GPA-DJP-Katzian: Internationale Finanzkrise nicht am Rücken der Beschäftigten austragen

In jüngster Zeit ist die Inflation enorm gestiegen, dadurch sinken die Realeinkommen. Insbesondere die Bezieher niedriger Einkommen leiden unter den enormen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie. Die Arbeitgeber drängen auf maßvolle Lohn- und Gehaltsabschlüsse, die angeblich eine Lohn-Preisspirale verhindern sollen.

Jedoch sind die Inflationstendenzen nicht auf die Lohnpolitik zurückzuführen. Um der Inflation entgegenzutreten, sind aus Sicht der GPA-DJP ganz andere Maßnahmen notwendig. Jetzt gilt es, zwei Ziele zu realisieren: die Kaufkraft der Bevölkerung sichern und den Preisauftrieb dämpfen. Maßnahmen, die bei den Preissteigerungen ansetzen, wären etwa ein Gebührenstopp oder Maßnahmen gegen Monopolbildungen.

Rasch gegensteuern

Für die GPA-DJP ist eine "zurückhaltende" Lohn- und Gehaltspolitik zum jetzigen Zeitpunkt unannehmbar. Die große Unterstützung der Beschäftigten in den Branchen der Frühjahrsrunde bestätigt uns in dem Standpunkt, dass gerade jetzt eine Kaufkraft stärkende Lohn- und Gehaltspolitik nötig ist.

Es ist auch zu befürchten, dass 2009 die Arbeitslosigkeit wieder steigen wird. Diesen Tendenzen muss rasch gegengesteuert werden. Daher ist es sinnvoll, jetzt notwendige Investitionen vorzuziehen, denn diese bewirken eine starke und rasche Erhöhung der inländischen Wertschöpfung. Österreich hat in einer flächendeckenden Kinderbetreuung und der Betreuung pflegebedürftiger Personen Nachholbedarf. Hier könnten bei einem Ausbau sowohl kurzfristig als auch nachhaltig Vollzeitarbeitsplätze geschaffen werden.

Jetzt muss auch rasch das Zukunftspaket für den Arbeitsmarkt umgesetzt werden. Es sieht zusätzliche Mittel für die Jugendausbildung, eine Qualifizierungsoffensive, die Ausbildung von Fachkräften und der Beschäftigung älterer ArbeitnehmerInnen vor.

Internationale Ursachen der Krise

Als eine wesentliche Ursache für die aktuellen Probleme der Weltwirtschaft sind die Turbulenzen an den Finanzmärkten. Deshalb bedarf es einer neuen Regulierung der Finanzmärkte, um die Krisenpotentiale zu reduzieren. Konkret könnten dies die Einführung einer allgemeinen Finanztransaktionssteuer und die Besteuerung von Spekulationsgewinnen im Rahmen einer Vermögenszuwachssteuer sein.

Auf europäischer Ebene ist neben dem Bekenntnis zu einer wachstums- und beschäftigungsorientierten Wirtschaftspolitik eine stärkere Koordinierung in der Wirtschafts-, Finanz- und Geldpolitik nötig. Nur so kann nachhaltiges Wachstum gefördert und damit neue Beschäftigung geschaffen werden.

Kommentar von Wolfgang Katzian, Vorsitzender der GPA-djp
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